Zuchtring zur Förderung der Zucht Fränkischer Landgänse Deutschland

Tipps zur Gänsehaltung

Bevor man sich Gänse zulegt, sollte man sich nachfolgende Gedanken machen bzw. Tipps beherzigen: 
 
1. Informiert Euch rechzeitig vor dem Kauf eines Gänsepaares über die Haltungsansprüche der Tiere. Wendet Euch an erfahrene Gänsezüchter.
 
2. Für den Transport von Gänsen benötigt Ihr ausreichend große Behälter. Diese sollten pro Gans etwa die Größe eines Standard-Umzugskartons haben. Wichtig ist eine gute Einstreu im Transportbehälter, z.B. dicke Strohmatratze (Gänsekot enthält viel Wasser und löst Pappe auf. 
 
3. Denkt bitte daran, dass die Gänse auch während des Urlaubs versorgt werden müssen. Plant Eure Urlaubsreise möglichst nicht zur Brutzeit der Gänse (Februar bis Juni).

4. Ihr benötigt für ein Gänsepaar mit Nachwuchs mindestens 2.500 m² Weideland. Gänse sind ausgeprägte Weidetiere, d.h. Grasfresser !


5. Je kleiner die Weide ist, umso intensiver muss diese gepflegt werden. Portioniert die Weide durch Abtrennen von Teilstücken. Das Gras sollte nicht höher als eine Handbreite gewachsen sein. (Eventuell auch kleine Streifen mit blühendem Gras und Grassamen stehen lassen, da Gänse auch gerne mal Grassamenstände fressen.) 

6. Gänse benötigen einen trockenen und raubtiersicheren (Fuchs, Marder, Waschbär, etc. auch Ratten fressen Gössel) Stall, der auch jede Nacht geschlossen werden muss. Für ein Zuchtpaar sollte die Stallgrundfläche mindestens 5 m² betragen, wenn die nachgezüchteten Junggänse im Herbst anderweitig untergebracht bzw. abgegeben werden. Stroh als Einstreu muss zur Verfügung stehen; es darf nicht feucht oder verpilzt sein. Qualitativ am besten ist Weizenstroh. Achtet stets auf Stallhygiene. 

7. Eine Entwurmung der Gänse ist meist zweimal jährlich erforderlich (wenn man genauer  wissen möchte, ob eine Entwurmung angesagt ist, kann man eine Kotprobe untersuchen lassen). Es empfiehlt sich, im Herbst (etwa Oktober) und nach der Brut, wenn die Gössel wenige Wochen alt sind (etwa Juni), alle Tiere zu entwurmen. Wurmtabletten werden direkt in den Schnabel gegeben, Wurmpulver aufgelöst über das Trinkwasser. Im letzteren Fall werden die Gänse vorher einen halben Tag lang nicht getränkt.

8. Für frisches, sauberes Trinkwasser ist zu sorgen. Wasser in einer begrenzten Bademöglichkeit ist spätestens nach einem Tag derart verschmutzt, dass es als Trinkwasser ungeeignet ist (Verkotung des Wassers: erhöhte Infektionsgefahr!). Bademöglichkeiten begünstigen jedoch die Gefiederpflege sehr !
 

9. Schwimmmöglichkeiten, auch in kleinen Becken, begünstigen die Befruchtungsrate der Bruteier. Begattungen auf dem Wasser sind erfolgreicher als an Land. Auch hier gilt das bei Punkt 8 Besagte (Wasserwechsel).  

10. Gänse leben sozial, jedoch in monogamer Paarbildung. Beste Zuchtergebnisse erhaltet Ihr bei paarweiser Haltung (1,1). Das gilt besonders für die Fränkische Landgans mit ihrem ausgeprägten „Paarinstinkt“.

11. Ein neu zusammengestelltes Gänsepaar sollte 2 – 3 Tage gemeinsam im Stall verblei-ben, damit sich die Tiere aneinander, an die Unterbringung und an ihre neuen Besitzer gewöhnen. Öfter kontrollieren und beobachten.

12. Fränkische Landgänse sind gut flugfähig (!), was besonders junge, noch nicht an das Gelände gewöhnte Tiere durchaus demonstrieren können. Deshalb werden den Gänsen zu Anfang die Schwungfedern eines Flügels beschnitten (nicht beide!). Die ersten (äußeren) 3 – 4 Handschwingen bleiben ungestutzt, weil sonst der Flügel hängen kann und auch dem Ganter die Begattung erschwert wird.

13. Eingewöhnte Gänse fliegen nicht weg, auch wenn sie es theoretisch könnten. Ein Zaun von 1 m Höhe reicht in der Regel aus. 
 
14. Im Spätherbst und Winter, wenn kein Gras mehr wächst, ist eine Stallfütterung der Gän-se notwendig. Vor allem Hafer sowie Möhren, Obst und „Gemüse“ aller Art ist zu empfehlen. Die Fütterung der Zuchtgänse verlangt auch im Winter (!) unsere besondere Aufmerksam-keit. Zuchttiere dürfen nicht fett werden! Deshalb auch Kartoffeln höchstens einmal pro Wo-che füttern.

15. Einer Junggans sollten zur ersten Brut nicht mehr als 9 Eier untergelegt werden. Ältere Fränkische Landgänse decken je nach Größe des Tieres 13 bis maximal 15 Eier ab.

16. Der Schlupferfolg hängt hauch von der Behandlung der Bruteier ab. Mann nimmt die gelegten Eier weg und ersetzt diese duch Gipseier. Optimale Lagerbedingungen sind bei einer Raumtemperat von 8 – 10°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 – 80% bei reichlich Frischluftzufuhr.
Morgens, mittags und abends werden die Eier jeweils um ein Drittel um die Längsachse gedreht, damit das Eidotter nicht an der Eiwand „anklebt“. Wenn die Gans mit dem Legen aufhört, ihr Nest mit Dunenfedern ausgepolstert hat und fest brütet, werden die Nesteier weggenommen und die Bruteier untergelegt. Nach etwa 9 Tagen Bebrütung werden die Eier geschiert; „durchsichtige“, ohne erkennbare Keimentwicklung, müssen entfernt werden. Zum Ende der Brutzeit (ca. 27./28. Tag) werden die Eier „geschwemmt“, d.h. für ca. 5 Minuten vorsichtig in einen Eimer mit handwarmen Wasser und einem Schuss Essig gelegt und nicht abgetrocknet wieder zurück ins Nest. Der Essig bewirkt, dass die Schale beim Schlupf etwas leichter durchbrochen wird. Wer beim „Schwemmen“ aufmerksam ist, kann sehen, wie die Eier im Wasser tanzen, die Leben in sich haben. Eier mit abgestorbenen Gössel bewegen sich nicht.

Nach PINGEL (2000) ist eine Verlängerung der Lagerzeit der Bruteier erreichbar, wenn diese 2–3 Tage bei 37-38°C jeweils 2 Stunden lang erwärmt werden. Durch diese Behandlung soll bei Lagerzeiten der Eier von 2, 3 und 4 Wochen noch eine Schlupffähigkeit von ca. 89%, 87% und 86% möglich sein. Normal sollten Eier sollten nicht älter als 14 Tage sein.

17. Der Schlupfvorgang der Gössel kann bis zu 36 Std. dauern. Also nicht nervös werden und die Gans dauernd stören. Ruhe und Geduld sind die besten Schlupfhilfen eines Züchters !

18. Denkt rechtzeitig an Aufzuchtfutter für die Gössel (kein Hühnerkükenfutter mit Kokzidiostaka (kann zu Vergiftungen und Tod führen) verwenden !).
 

    19.    Gössel im Dunenkleid sind sehr empfindlich gegen Durchnässung (Gewitterschauer, Dauerregen). Bei Regen ist ein trockener Unterstand notwendig, den die Gänsefamilie nicht immer allein aufsucht. Dann müssen die Tiere unverzüglich aber ruhig (aufgeregte Elterntiere können ihre Gössel durch Drauftreten verletzen) hereingetrieben werden.

 

20. Eingegrabene Duschwannen sind für erwachsene Gänse eine gute Badeeinrichtung (vgl. oben Punkt 8).
Punkt 8). Für kleine Gössel können sie dagegegen tödliche Fallen sein. Wegen des glatten Randes haben Gössel Probleme die Wanne zu verlassen; sie können ertrinken! Auch in die Wanne gelegte Ziegelsteine bieten keine sichere Ausstiegshilfe. Also Vorsicht mit Duschwannen und anderen glatten Bade- oder tiefen Trinkgelegenheiten.

21. Gössel wachsen erstaunlich schnell heran. Im Alter von ca. 3 - 4 Wochen müssen sie beringt werden. Rechtzeitig (etwa 3 Tage nach Schlupf) beim Zuchtwart Ringe bestellen !


22. Die häufigste Unfallursache bei Gänsen ist Beinbruch. Beseitigt bitte alle Hindernisse im Auslauf, in denen sich Gänse mit den Beinen verklemmen können! – Gänse nicht an den Beinen einfangen (sondern am Hals)und beim Absetzen Tiere bis auf den Boden setzen und erst dann loslassen.

23. Zum Schluss bitte nicht vergessen:

Fränkische Landgzüchter sind Idealisten. Wir tragen die Verantwortung für den Erhalt eines besonderen Zucht- und Kulturgutes! Aber es macht auch viel Freude! ?

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